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Fortbildung: “Interaktiv – reflexiv – kreativ” – Bericht

Fortbildung: “Interaktiv – reflexiv – kreativ” – Bericht

Neue methodische Impulse für die Erinnerungsarbeit am Beispiel der KZ-Gedenkstätten Mauthausen und Gusen

Vom 12. bis zum 17. Oktober 2025 fand in Linz und in den KZ-Gedenkstätten Mauthausen und Gusen eine Fortbildung statt, die den 21  Teilnehmenden – vornehmlich Akteur*innen der außerschulischen und schulischen Geschichtsvermittlung und historischen Bildung – die Gelegenheit bot, sich mit neuen methodischen Impulsen für die Gedenkstättenarbeit auseinanderzusetzen. Die unter der Leitung von Theresa Weicht und Zoe Stupp (IBB gGmbH) organisierte Fortbildung sollte dem Wunsch nach der methodischen Erweiterung der Gedenkstättenarbeit durch eine emotionale, kreative und innovative Ebene nachkommen. Diese Methoden sollten nicht nur in thematisch gegliederten Seminartagen vermittelt werden, sondern auch durch die Besichtigung der KZ-Gedenkstätten Mauthausen und Gusen. Ziel der beiden Gedenkstättenbesuche war es, den Teilnehmenden zum einen Einblicke in die dort angewandte Gedenkstättenpädagogik zu gewähren, und sie zum anderen dazu zu ermutigen, diese KZ-Gedenkstätten als potenzielle Ziele für eigene Gedenkstättenfahrten kennenzulernen.


Wie gestaltete sich der Ablauf der Fortbildung?

13. Oktober: Was erwartet uns?

Nach Anreise und erstem Kennenlernen am 12. Oktober, startete die Fortbildung offiziell am Montagmorgen in den Seminarräumen der Tabakfabrik Linz. Unter der Leitfrage „Was erwartet uns?“ wurden die Teilnehmenden mit Hinblick auf die fortbildungsübergreifende Intention der Vermittlung kreativer, interaktiver und reflexiver Methoden dazu eingeladen, sich mittels von Theresa Weicht eingeleiteten kognitiven wie körperlichen theaterpädagogischen Methoden im Plenum vorzustellen. Nach der einleitenden Kennenlernrunde wurden die Teilnehmenden darum gebeten, ihre Erwartung an die Fortbildung, ihre persönlichen Bedürfnisse und Anliegen sowie ihre eigenen methodischen Erfahrungen bezüglich der historisch-politischen Bildungsarbeit zu teilen. Den methodischen Einstieg in das Thema bildete die Methode „Bild des Wortes“, in denen die Teilnehmenden dazu animiert wurden, sich in einem aktiven und spontanen Prozess Assoziationsbegriffe zu dem im Voraus festgelegten Oberbegriff „Erinnerungen“ und eine dazu passende Geste zu überlegen und diese im Plenum vorzuführen.

In einem anschließenden Seminarblock wurde die Leitung an Bernhard Mühleder (KZ-Gedenkstätte Gusen) und Bernhard Kolbe (KZ-Gedenkstätte Mauthausen) übertragen, die den Teilnehmenden eine Einführung in die Geschichte der Gedenkstättenpädagogik in Österreich im Allgemeinen und bezogen auf die KZ-Gedenkstätten Mauthausen und Gusen im Speziellen präsentierten. Die Leitfragen des pädagogischen Konzepts – „Wie war das möglich?“ und „Was hat das mit mir zu tun?“ – ließen bereits Rückschlüsse auf die Interaktivität der Methoden der Gedenkstättenpädagogik zu, mit denen sich die Teilnehmenden im Zuge der nächsten beiden Fortbildungstage persönlich vertraut machen sollten.

Im Anschluss begaben sich die Teilnehmenden auf einen zeitgeschichtlichen Rundgang durch die Stadt Linz, der nicht nur der grundlegenden Orientierung und Kontextualisierung der Stadtgeschichte diente, sondern auch als Anlass galt, die Erinnerungskultur in Österreich (vornehmlich in Linz) zu thematisieren.

14. Oktober: Was war?

Der nächste Tag der Fortbildung fand in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen statt. Mühleder und Kolbe führten den Teilnehmenden anhand Luftaufnahmen der Region Linz und Umgebung die geografische Ausbreitung der ehemaligen Konzentrationslager vor Augen. Nach dieser Einführung wurden die Teilnehmenden in zwei Kleingruppen eingeteilt und nahmen an geleiteten Rundgängen durch die Gedenkstätte teil. So lernten sie die interaktiven und dialogischen Elemente der Rundgänge, z.B. durch körperliche Positionierungen zu bestimmten Aussagen, kennen.

Im Anschluss an den Rundgang nahmen die Teilnehmenden im Rahmen einer Methodenwerkstatt an zwei Workshops teil, die – genau wie der Rundgang – unter der Leitung von Mühleder und Kolbe stattfanden.

Der Methodenworkshop setzte sich aus folgenden Workshops zusammen:

  • Workshop „Biografie“: Die Teilnehmenden wählten aus angebotenen Opfer-, Täter- und Umgebungsbiografien eine aus, die sie – nach der Lektüre dieser – mittels eines Fragenkatalogs in Kleingruppen bearbeiten sollten. Ziel war die Sensibilisierung für den Umgang mit Biografien und für die Tatsache, dass wir uns auch immer mit Lücken konfrontiert sehen, die mangels vorhandener Informationen und Quellen teilweise schlichtweg nicht zu füllen sind.
  • Workshop „Museum“: Der Workshop sieht vor, dass die in Kleingruppen eingeteilten Teilnehmenden sich in die Dauerausstellung der Gedenkstätte begeben, um dort mit einer Digitalkamera Fotos von einem Exponat zu machen, das ihnen besonders in Auge gefallen ist. Im Anschluss werden die Fotografien vor Ort gedruckt, um sie auf einem Flip Chart zu befestigen und mit Fragen und Bemerkungen zu beschriften. Den Teilnehmenden wird somit ermöglicht, ihr individuelles Interesse an bestimmten Exponaten zu erkunden und in einem kreativen Prozess zu vertiefen.

In Kombination mit dem Rundgang wurde den Teilnehmenden anhand der aktiven Teilnahme an zwei der dargebotenen Workshops somit ein flächendeckender Einblick in die pädagogischen Angebote und die interaktiven und kreativen Methoden der KZ-Gedenkstätten Mauthausen gewährt.

15. Oktober: Was bleibt?

Der dritte Programmtag der Fortbildung fand in der KZ-Gedenkstätte Gusen statt. Als Einstieg war ein Überblicksrundgang durch Gusen angesetzt, der sich – im anschaulichen Kontrast zur Gedenkstätte Mauthausen – als eine Art Spurensuche gestaltete, auf der die Teilnehmenden eingeladen waren anhand bereitgestellter Materialien und einzelner noch vorhandener Gebäude die Überreste des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen I und II zu erschließen. Dadurch wurde die Vorstellungskraft der Teilnehmenden gefordert und gefördert. Im Anschluss an den Rundgang war es den Teilnehmenden möglich, das ehemalige Krematorium und die Dauerausstellung zu besichtigen. Die von den Teilnehmenden geäußerte Frage, wie die Bevölkerung vor Ort die Arbeit der Gedenkstätte sieht und inwiefern es angebracht oder kritisch zu betrachten ist, sich auf dem Grundstück eines ehemaligen Lagers anzusiedeln und dort ein normales Leben zu führen, sorgte für Diskussionen.

Am Nachmittag begaben sich die Teilnehmenden – ausgestattet mit Kopfhörern und Audiogeräten – auf den Audioweg Gusen. Eine Audiocollage aus Interviews mit Zeitzeugen, Opfern und Tätern, aber auch der gegenwärtigen Bevölkerung vor Ort, führte die Teilnehmenden vom renovierten und sich in Privatbesitz befindenden einstigen Haupteingang des Lagers (Jourhaus) bis zum ehemaligen Stollensystem „Bergkristall“, in dem Tausende KZ-Inhaftierte Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie leisten mussten.

16. Oktober: Was nehmen wir mit?

Der vierte Programmtag der Fortbildung wurde wieder von Theresa Weicht moderiert. Unter der Leitfrage „Was nehmen wir mit?“ nahmen die Teilnehmenden in der ersten Hälfte des Seminartages an verschiedenen Stationen einer Kreativwerkstatt teil. Sie besuchten abwechselnd Barcamps, in denen über Thematiken diskutiert werden konnte, die im Verlauf der Fortbildung aufkamen und über die noch Gesprächsbedarf bestand, und Stationen zu kreativen Schreibprozessen, die sie dazu animieren sollten, sich kreativ mit ihren eigenen Erfahrungen bei der Begehung der KZ-Gedenkstätten auseinanderzusetzen.  In einem separaten Raum befanden sich jeweils zwei Teilnehmende in einem intensiven Prozess, der kreativ und technisch von dem Künstler Mojtaba Mousavi geleitet wurde: Die Teilnehmenden hatten zu Beginn der Tagung den Arbeitsauftrag erhalten, einen Ort in den KZ-Gedenkstätten Mauthausen oder Gusen zu fotografieren, der sie berührte. Diese Fotografien wurden, zusätzlich zu zwei bis drei kurzen Assoziationen zur Fotografie, an Mousavi weitergeleitet, der diese Fotografien unter dem Leitbegriff „Licht und Schatten“ als Art Kulisse projizierte, vor der sich die Teilnehmenden individuell mit ihren Fotografien auseinandersetzten und sich – im wahrsten Sinne des Wortes – in diese hineinversetzten. Die Silhouette der Teilnehmenden, die dadurch entstand, dass sich je ein*e Teilnehmende*r vor das eigene, durch einen Projektor an die Wand geworfene, Bild stellte, wurde als neue Bildebene auf dem ursprünglichen Bild verewigt – den Teilnehmenden wurde es so ermöglicht, die eigene Positionierung zu den besuchten Gedenkorten bildlich darzustellen. Auch die im kreativen Schreibprozess entstandenen Texte wurden in die Bilder integriert. Die angefertigten Bilder wurden anschließend im Plenum vorgestellt und von der jeweils abgebildeten Person betitelt.

In der zweiten Tageshälfte fand eine Ideenwerkstatt statt, in der die Teilnehmenden dazu aufgerufen wurden, die Methoden, die sie im Laufe der Fortbildung kennengelernt hatten, im Plenum zu sammeln. Nachdem die Teilnehmenden die Möglichkeit gehabt hatten, Rückfragen zu einzelnen Methoden zu stellen und die Validität der Umsetzung dieser Methoden in der Bildungsarbeit zu diskutieren, sollten die Teilnehmenden in Einzel- oder Kleingruppenarbeit konkrete Konzepte zur Integration der kennengelernten Methoden in die eigene Arbeitspraxis erarbeiten. Die gesammelten Ergebnisse, die thematisch mit der Leitfrage „Was nehmen wir mit?“ verknüpft waren, wurden in einem anschließenden Gallery Walk reflektiert. Ferner bekamen die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Aspekte, die ihnen an bestimmten Konzepten besonders gefielen, zu loben, und Fragen zu Unklarheiten sowie konstruktive Kritik zu äußern.

17. Oktober

Am letzten Tag der Fortbildung wurden die im Laufe der Woche gesammelten Erkenntnisse und Ergebnisse ausgelegt und den Teilnehmenden Zeit zur individuellen Reflexion gegeben. Die Teilnehmenden ermutigten sich gegenseitig, die ausgearbeiteten Konzepte in ihre Arbeitsrealität einfließen zu lassen. Im Anschluss folgte eine abschließende Reflexions- und Feedbackrunde, in der die Teilnehmenden – auch in Hinblick auf die zu Beginn der Fortbildung gesammelten Bedürfnisse und Erwartungen – letzte offene Anliegen in der Gruppe besprechen und Rückmeldungen zur Veranstaltung ans Organisationsteam geben konnten. Am Freitagvormittag fand die Fortbildung ein produktives und zukunftsgerichtetes Ende, das auch auf der Motivation der Teilnehmenden aufbaute, die im Zuge der Fortbildung kennengelernten und vertieften interaktiven und kreativen Methoden anzuwenden, zu modifizieren und weiterzutragen.

Ein Bericht von Luisa Plaßmann


Die Veranstaltung war eine Kooperation zwischen der IBB gGmbH, der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und der KZ-Gedenkstätte Gusen, und wurde gefördert durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) aus dem Kinder- und Jugendplan (KJP) sowie dem Bundesprogramm „Jugend erinnert“.

2. Austauschtreffen 2025

2. Austauschtreffen 2025 – Bericht

Zweites halbjährliches Austausch- und Vernetzungstreffen der Zentralstelle für die Förderung von Gedenkstättenfahrten im Oktober 2025

Am 1. Oktober 2025 fand das zweite halbjährliche digitale Austauschtreffen der Zentralstelle für die Förderung von Gedenkstättenfahrten statt. Rund 40 Teilnehmende aus unterschiedlichen Organisationen und Bundesländern nahmen teil, um sich über Herausforderungen und Erfahrungen aus der Praxis bei Gedenkstättenfahrten auszutauschen. Außerdem informierte die Zentralstelle über Neuerungen im Antragsverfahren für das Förderjahr 2026. Das Austauschtreffen richtet sich halbjährlich an alle, die Gedenkstättenfahrten durchführen oder planen und diese im Rahmen des Kinder- und Jugendplans (KJP) bereits fördern lassen oder Interesse an einer Förderung haben.

Wichtige Neuerungen im Förderverfahren 2026

Ein Schwerpunkt des Austauschtreffens lag auf den Perspektiven der Finanzierung ab 2026. Hier haben wir die wichtigsten Änderungen im Antragsverfahren zusammengefasst:

  • Aufgrund des erhöhten Antragsaufkommens wird die Antragsfrist für 2026 von zehn auf zwölf Wochen vor Fahrtbeginn erhöht. Bitte reichen Sie Ihre Anträge 2026 mindestens zwölf Wochen vor Beginn der Fahrten per E-Mail an dokumente@kjp-gedenkstaettenfahrten.de ein. Der Antrag muss als bearbeitbares PDF zugeschickt werden, nicht als Scan. Die erste Seite des unterschriebenen Antrages muss ab dem Förderjahr 2026 nicht mehr postalisch zugeschickt werden.
  • Für das Förderjahr 2026 wird es ein neues Antragsformular geben. Dieses Formular wird voraussichtlich erst im Laufe des Oktobers auf unserer Website veröffentlicht. Bitte warten Sie, wenn möglich, mit der Antragstellung für 2026, bis das neue Antragsformular verfügbar ist.

Austausch in Kleingruppen

Im zweiten Teil des Treffens wurden in Kleingruppen vier Leitfragen diskutiert. Die Teilnehmenden trugen ihre Erfahrungen und Anliegen auf einem Padlet zusammen, welches Ihnen hier zur Verfügung steht.

Wie gestaltet sich die Planung für 2026 (und 2027)?

Viele Teilnehmende befinden sich aktuell in der Planung für 2026. Deutlich wurde, dass die langfristige Terminplanung und die frühzeitigen Absprachen mit Gedenkstätten herausfordernd bleiben – insbesondere angesichts begrenzter Kapazitäten an den Gedenkorten und gleichzeitig wachsender Nachfrage. Auch die Unsicherheit bei der Finanzierung erschwert frühzeitige Planungen.

Was waren und sind zurzeit die größten Herausforderungen?

Als größte Herausforderungen bei der Durchführung von Gedenkstättenfahrten nannten die Teilnehmenden vor allem die unsichere Finanzierung, steigende Kosten sowie die Notwendigkeit zusätzlicher Drittmittel. Viele Träger müssen Fahrten unter Vorbehalt planen, da Förderzusagen oft noch ausstehen. Zudem thematisierten sie den hohen Zeitdruck bei Gedenkstättenbesuchen – mehrere Programmpunkte müssen oft an einem Tag stattfinden. Auch sinkende Anmeldezahlen und Verbindlichkeit durch die Teilnehmenden stellen vereinzelt ein Problem dar.

Zu welchen Themen und in welchen Formaten wünschen Sie sich Fortbildungsmöglichkeiten?

Bei den Fortbildungswünschen äußerten die Teilnehmenden einen besonderen Bedarf an praxisnahen Angeboten – vor allem zu Methoden der Vor- und Nachbereitung, zur Gestaltung inklusiver Gedenkstättenfahrten und zum Umgang mit bildungsbenachteiligten Zielgruppen. Auch besteht ein Bedarf an der Behandlung von Themen wie Rechtsextremismus und Antisemitismus, etwa in sozialen Medien, sowie neue Anforderungen an die Gedenkstättenpädagogik in der Migrationsgesellschaft. Teilnehmende wünschen sich zudem Formate, die den Austausch über erfolgreiche Fahrten ermöglichen, regionale Netzwerke zu stärken und Materialien für die Praxis, wie z.B. ein Methodenheft für Einstiegsseminare.

Gab es bei Ihren Fahrten bereits Erfahrungen mit rechtsextremen oder antisemitischen Äußerungen und was wünschen Sie sich bezüglich dessen von uns?

Von direkte Vorfällen rechtsextremer oder antisemitischer Äußerungen berichteten die Teilnehmenden nur vereinzelt, jedoch besteht ein zunehmender Bedarf, auf solche Situationen vorbereitet zu sein. Als besonders herausfordernd wurden aktuelle politische Debatten im Kontext von Begegnungen mit israelischen Gästen – etwa in Oświęcim – beschrieben. Teilnehmende gaben den Wunsch nach klaren Anlaufstellen, Leitlinien und Fortbildungen zum Umgang mit rechtsextremen oder antisemitischen Äußerungen, auch im präventiven Bereich, z. B. über Schutzkonzepte an Schulen, an. Die Bedeutung einer intensiven Vor- und Nachbereitung mit den Jugendlichen wurde mehrfach betont.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für den gemeinsamen Austausch und freuen uns auf das nächste Treffen!

Das nächste Austauschtreffen findet voraussichtlich im Frühjahr 2026 statt.


Das Padlet mit allen gesammelten Antworten finden Sie hier.

Die PowerPoint mit Informationen zum Antragsverfahren finden Sie hier.


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Fachtagung: “Wie sprechen? Wie erinnern?”

Fachtagung: “Wie sprechen? Wie erinnern?”

Multiperspektivische Herangehensweisen für Gedenkstättenfahrten und die Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen im Dialog mit postmigrantischen und muslimischen Akteur*innen

Mit dem Ziel, gesellschaftliche Multiperspektivität in der erinnerungspädagogischen Arbeit zu fördern, laden wir interessierte Multiplikator*innen zu einer Fachtagung am 2. und 3. Dezember nach Duisburg ein.

Die Zusammensetzung der Teilnehmenden an Gedenkstättenfahrten spiegelt die zunehmende Diversität der Migrationsgesellschaft in Deutschland wider. Angesichts der zunehmenden rassistischen Vorfälle und Verbrechen in unserer Gesellschaft haben junge Menschen den Bedarf, bei Gedenkstättenfahrten offen über Gegenwartsbezüge zu sprechen und zu diskutieren, wie die Forderung “Nie wieder ist jetzt” konkret umgesetzt werden kann. Dadurch entstehen besondere Anforderungen an die pädagogischen Begleitpersonen der Jugendlichen bei diesen Fahrten.

Die Tagung wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ), und ist eine Kooperationsveranstaltung des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks gGmbH, der Muslimischen Akademie Heidelberg, der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung und des Zentrums für Erinnerungskultur Duisburg. Sie richtet sich an wissenschaftliche und pädagogische Mitarbeitende von Gedenkstätten, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte von Schulen sowie Mitarbeitende von Trägern der politischen Jugendbildung mit postmigrantischem und muslimischem Selbstverständnis.

Die Anmeldung ist ab sofort geöffnet und ist möglich bis zum 30. September. Bitte folgen Sie diesem Link, um zum Anmeldeformular zu gelangen.

Teilnahmebeitrag*:

  • ab 30€ – Standard
  • ab 15€ – reduziert
  • ab 45€ – Soli/Institution

*Mindestbeitrag für die Teilnahme ohne Übernachtung; bei Übernachtung vor Ort fallen die Sätze höher aus; Verpflegung inbegriffen

Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Alle Interessierten erhalten Anfang Oktober eine Rückmeldung, ob sie einen Teilnahmeplatz bekommen haben.

Wir freuen uns, wenn wir Sie als Teilnehmer*in bei der Tagung begrüßen dürfen!

Hier finden Sie detailliertere Infos zum Programm:

Programmübersicht Fachtagung Tag 1

12:00-12:45 UhrAnkommen und informelles Netzwerken bei einem Mittagsimbiss
12:45-13:30 Uhr [Achtung: geändert!]Eröffnung und Kennenlernen
13:30-14:00 UhrImpulsvortrag (auf Englisch)
Prof. Dr. Esra Özyürek
University of Cambridge, Sultan Qaboos Professor of Abrahamic Faiths and Shared Values
14:15-15:30 UhrPodiumsdiskussion mit
Prof. Dr. Esra Özyürek
University of Cambridge, Sultan Qaboos Professor of Abrahamic Faiths and Shared Values
Prof. (em.) Dr. Wolfgang Benz
TU Berlin, Ehemaliger Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung
Prof. Dr. Jens-Christian Wagner
Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dr. Imen Ben Temelliste
Muslimische Akademie Heidelberg, Projektleiterin für Antisemitismuskritische Bildungsarbeit in der (Post)Migrationsgesellschaft
15:45-17:15 UhrWahl-Workshops
1: Traumasensibles Arbeiten im Kontext von Gedenkstättenfahrten nach dem
Healing-Classrooms-Ansatz

Marlies Knoops und Nina Alerić (International Rescue Committee)
2: Jüdische Verfolgungsgeschichte weitergedacht – Leerstellen, Verflechtungsgeschichte und Gegenwartsbezüge
Furkan Yüksel und Kiril Denisov (Referenten in der historisch politischen Bildungsarbeit)
3: Der Nahostkonflikt im Kontext der historisch-politischen Bildung (AT)
Lili Zahavi und Nadine Migesel
(Projekt Trialoge, Gesellschaft im Wandel gGmbH)
17:30-18:00 UhrAbschluss des ersten Tages
18:00-19:00 UhrZeit für Check-In im Hotel
ab 19:00 UhrGemeinsames Abendessen

Programmübersicht Fachtagung Tag 2

09:00-12:30 UhrRassismus- und kolonialismuskritische Perspektiven auf die Erinnerungsarbeit
Input & Diskussion im Zentrum für Erinnerungskultur: Ausstellung „ÜBERSEeHEN“, Webdokumentation „Ein Anderes Duisburg“, Gedenkstättenfahrten lokalhistorisch einbetten
12:30-14:00 UhrMittagspause
14:00-17:00 Uhr (inkl. Kaffeepause)Diskussion, Transfer, Abschluss
ab 17:00 UhrAbreise der Teilnehmenden

Änderungen vorbehalten.



In unserem Veranstaltungskalender erfahren Sie mehr über die kommenden Veranstaltungen der Zentralstelle.


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Neue Website der Zentralstelle

Neue Website der Zentralstelle

Neues Design der Website im Corporate Design der IBB gGmBH

Wir freuen uns, Ihnen unsere neue Website präsentieren zu können! Ab sofort finden Sie hier alle Informationen zu unserer Förderung, sowie unseren Veranstaltungen und sonstigen Projekten im neuen Design. Die neue Struktur soll es künftig leichter machen, schnell die passenden Inhalte rund um die Förderung von Gedenkstättenfahrten zu finden. Besonderen Wert haben wir bei der Neugestaltung auf Barrierefreiheit gelegt: Die neue Website ist durch die Hilfe von Eye-Able so gestaltet, dass die Inhalte möglichst für alle Menschen zugänglich sind.

Schauen Sie sich um, entdecken Sie unsere neuen Inhalte und bleiben Sie über unseren Newsletter und Soziale Medien stets auf dem Laufenden. Wir wünschen viel Freude beim Entdecken!  

Ein herzlicher Dank geht an EXWE GmbH für die gelungene Umsetzung. 

1. Austauschtreffen 2025

1. Austauschtreffen 2025 – Bericht

Erstes halbjährliches Austausch- und Vernetzungstreffen der Zentralstelle für die Förderung von Gedenkstättenfahrten im März 2024

Am 31. März 2025 fand erneut das halbjährliche digitale Austauschtreffen der Zentralstelle für die Förderung von Gedenkstättenfahrten statt. Über 30 Teilnehmende aus ganz Deutschland kamen zusammen, um aktuelle Herausforderungen und zukünftige Planungen zu besprechen.

Zu Beginn stand ein thematischer Impuls zu kreativen Methoden in der Gedenkstättenarbeit im Fokus. Zu Gast waren Dunja Müller, die als Referentin für Schulentwicklung und Evaluation im Katholischen Schulwerk in Bayern arbeitet, sowie Christian Landgraf, Mitarbeiter der Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Die beiden stellten die Gedenkstättenfahrt „Erinnerung bewegt“ vor, die im Herbst 2024 in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg stattfand. Die Fahrt thematisierte verstärkt die Funktionen von Kunst im Konzentrationslager sowie bewegungspädagogische Methoden. Gemeinsam mit dem Tanzpädagogen Alan Brooks näherte sich die Gruppe achtsam dem Thema.

Im Anschluss beantworteten die Referierenden Fragen aus dem Plenum – insbesondere zu den Methoden, inklusiven Ansätzen der Tanzpädagogik und der Auswahl der Teilnehmenden.

Es folgte die Austauschrunde in Kleingruppen von je fünf Personen. In einem Padlet sammelten wir gemeinsam mit den Teilnehmenden Antworten und Anregungen zu folgenden Impulsfragen

  • Wie gestaltet sich die Planung für 2025 und 2026?
  • Was waren und sind zurzeit die größten Herausforderungen?
  • Zu welchen Themen wünschen Sie sich Möglichkeiten zur Fortbildung und zum Austausch?

Ein zentrales Anliegen der Teilnehmenden war die Finanzierung von Gedenkstättenfahrten. Zu den aktuellen Herausforderungen zählen nach wie vor die stetig steigenden Kosten, die schon lange nicht mehr von den unveränderten Sätzen des Kinder- und Jugendplans (KJP) gedeckt werden können. Die Kostensteigerungen müssen durch Drittmittel aufgefangen oder als Teilnahmebeitrag an die Teilnehmenden weitergegeben werden, was Gedenkstättenfahrten immer mehr zu einem Privileg für Kinder wohlhabender Familien macht. Mit einer Anpassung der Fördersätze des KJP ist aktuell noch nicht zu rechnen.

Einen größeren Gesprächsanteil nahm die Frage zur Rollenverteilung zwischen außerschulischen Teamenden und Lehrkräften ein. Die Teilnehmenden teilten ihre Erfahrungen zur Zusammenarbeit mit Lehrkräften und diskutierten, wie die Arbeitsaufteilung gut gelingen kann. Um den „außerschulischen Charakter“ der Fahrt zu bewahren, übernehmen in der Regel die Teamenden die pädagogischen, inhaltlichen und organisatorischen Aufgaben vor Ort, während die Lehrkräfte Verantwortung für die Aufsichtspflicht tragen.

Des Weiteren wurden konkrete Tipps zu Buchungen in den KZ-Gedenkstätten Auschwitz-Birkenau und Buchenwald ausgetauscht. Außerdem wurde der Wunsch nach einer Fortbildung zu Methoden für Vorbereitungstreffen für Gedenkstättenfahrten geäußert.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für den gemeinsamen Austausch und freuen uns auf das nächste Treffen!

Das nächste Austauschtreffen findet voraussichtlich im Herbst 2025 statt.


Das Padlet mit allen gesammelten Antworten finden Sie hier.

Die PowerPoint mit Informationen zum Antragsverfahren finden Sie hier.


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