Hier haben wir einige zentrale Aspekte aufgeführt, die bei einer Gedenkstättenfahrt zu bedenken sind:

Freiwilligkeit
Jugendliche entscheiden selbst über ihre Teilnahme an einer Gedenkstättenfahrt. Dieser Aspekt ist vor allem im schulischen Alltag von Bedeutung. Es finden freie Ausschreibungen (an der Schule) statt, für die die Hürde möglichst niedrig gehalten wird. Individuelle Auswertungen der Gedenkstättenfahrt sollten nicht als schulische Leistungen bewertet werden.

Partizipation
Jugendliche beteiligen sich an der Planung, Gestaltung und bei der Nachbereitung, sie können ihre eigenen Schwerpunkte setzen und Programmelemente, wie beispielsweise ein gemeinsames Gedenken zum Abschluss, selbst konzipieren. Die Begleitung durch außerschulische Partner dient dem Ziel, das partizipative Element der Veranstaltungen zu stärken.

Vorbereitung
Durch Vorbereitung wird das historische Wissen der Lerngruppe auf einen gemeinsamen Stand gebracht. Vor allem sollen die Etappen der Ausgrenzung und das System der nationalsozialistischen Lager deutlich werden. An Gedenkstätten und Erinnerungsorten im direkten Umfeld der Jugendlichen können Interessen der Teilnehmenden herausgearbeitet werden.

Perspektiven
Das Programm wird an die Bedürfnisse und Erfahrungen der jeweiligen Gruppe und ihre Erfahrungswelten angepasst. Damit können Fragen der Jugendlichen vor dem Hintergrund ihrer unterschiedlichen eigenen Erfahrungen, wie Alltag, Herkunft und Familiengeschichte aufgegriffen werden. Zudem greift das Programm Perspektiv-wechsel zwischen Täter*innen und Opfergruppen auf.

Dekonstruktion
Verschiedene Erinnerungskulturen, die es in Europa gibt, sollen erfahrbar und bewusst werden. Jugendliche sollen die Möglichkeit erhalten, die Kontroversität von Geschichtskulturen, und die Grundentscheidungen, die Ausstellungen und Gedenkstätten prägen, zu verstehen.

Reflexion
Neben Führungen werden unterschiedliche partizipative Methoden der Vermittlung gewählt. Ziel einer gedenkstättenpädagogischen Arbeit darf keinesfalls die emotionale Überwältigung der Jugendlichen sein. Dennoch ist in der Programmgestaltung genug Raum für Reflexion, Rückzug, und Verarbeitung des Erlebten einzuplanen.