Gedenkstättenfahrten im Fußballkontext – Bericht

Fortbildung für Aktive in der Fanarbeit und in Fanprojekten, die Gedenkstättenfahrten mit Jugendlichen durchführen möchten

Bild mit Arbeitsplakaten der Veranstaltung. Ein Plakat zu Arbeitsschwerpunkten in der Fanarbeit, ein Plakat zu Wünschen an die Veranstaltung und das Titelbild zu der Veranstaltung.

25 Teilnehmende aus neun Bundesländern nahmen an unserer Fortbildung „Gedenkstättenfahrten im Fußballkontext“ teil. Die Kooperationsveranstaltung mit der LAG Fanprojekte NRW und Zweitzeugen e.V. fand vom 18. bis 20. September 2023 im Haus Landeskirchlicher Dienste Dortmund statt. Teilgenommen haben Aktive aus der Fußball-Fanarbeit, von Fanprojekten und Fanbetreuungen sowie Ehrenamtliche im Breitensport.

Thematisch behandelte die Fortbildung inhaltliche Zugänge mit Fußballbezug für Gedenkstättenfahrten und behandelte darauf aufbauend die Grundlagen von Planung und Finanzierung durch die Zentralstelle für die Förderung von Gedenkstättenfahrten.

Was haben wir gemacht?

Am ersten Tag wurde die Gruppe durch Zoe Stupp, Emilia Simon (IBB gGmbH) und Patrick Arnold (LAG Fanprojekte NRW) begrüßt und lernte sich kennen. Den thematischen Einstieg läutete Peter Römer (Villa ten Hompel Münster) ein. Er diskutierte mit den Teilnehmenden, welche Erinnerungsarbeit eine Gedenkstätte im Kontext Fußball beziehungsweise mit Fußballfans machen möchte und wo Schnittstellen dieser verschiedener Interessen liegen. Besonders spannend gestalteten sich dabei die Gespräche zur Freiwilligkeit der Teilnahme und zu persönlichen Motivationen der Fußballfans.

Am zweiten Tag starteten die Teilnehmenden vormittags in ihre erste Workshop-Phase: In ihrem Workshop „Mit der Lupe auf dem Platz. Biografische Spurensuche vom Fußballplatz bis zur Gedenkstätte“ erarbeitete die politische Bildnerin Romina Leiding gemeinsam mit den Teilnehmenden biografische Ansätze für Gedenkstättenfahrten und stellte darüber hinaus den Ansatz der Holocaust Education vor. Im parallelen Workshop „NS-Zwangsarbeitslager auf Fußballplätzen“ beschäftigten sich die Teilnehmenden gemeinsam mit Melanie Helming und Julian Krings (Gedenkstätte Augustaschacht Osnabrück) zunächst mit NS-Zwangsarbeit im Allgmeinen, stellten dann Zusammenhänge zum Fußball her und arbeiteten mit konkreten Materialien und Quellen, die im Rahmen des Projekts „Von einem Ort des Jubels zu einem Ort des Unrechts“ zusammengestellt wurden.

In einem sehr persönlichen Vortrag stellte Ruth-Anne Damm die Geschichte und Bildungsarbeit von Zweitzeugen e.V. vor. Sie erzählte wie die Idee Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Israel zu interviewen und ihre Geschichte weiterzutragen zu den heutigen vielfältigen Bildungsangeboten führte, die sich stets aus den persönlichen Interessen und Perspektiven der Teilnehmenden und Zweitzeug*innen speisen.

In der zweiten Workshopphase widmete sich der Paula Scholz (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) unter dem Titel „Spurensuche vor Ort – Lokale Bezüge in der historisch-politischen Bildungsarbeit“ der kritischen Betrachtung von Täterbiografien, die in der historischen Bildung im Fußballkontext bislang wenig behandelt werden, für eine multiperspektivische Darstellung aber wichtig sind. Zeitgleich arbeitete Melanie Helming mit ihrer Workshop-Kleingruppe zu Biografien und Lebenswegen diverser Verfolgtengruppen vom Wohnort bis du den Deportationszielen.

Bild von Patrick Arnold (LAG Fanprojekte NRW) und Ruth-Anne Damm (Zweitzeugen e.V.) beim Vortrag zur Bildungsarbeit von Zweitzeugen e.V.

Am dritten Tag führten Zoe Stupp und Emilia Simon (IBB gGmbH) durch die Voraussetzungen für die Förderung des BMFSFJ und das Antragsverfahren und ergänzten wichtige Punkte, die es bei der Planung und Organisation von mehrtägigen Gedenkstättenfahrten zu berücksichtigen gibt. Sie verknüpften die inhaltlichen Fragen aus dem neuen Antragsformular der Zentralstelle mit den Erkenntnissen des Vortages in Bezug auf Multiperspektivität durch die Einbeziehung verschiedener Opfer- und Täterbiografien sowie der Einbeziehung partizipativer Programmelemente für die Teilnehmenden.

Eine Abschlussdiskussion mit Daniel Lörcher (what matters projects gGmbH) zu Potenzialen von Gedenkstättenfahrten und praktischen Erfahrungen aus der Bildungsarbeit mit Fußballfans und Vereinen rundete die Fortbildung ab.

Bild von Daniel Lörcher (what matters projects gGmbH) und Zoe Stupp (IBB gGmbH) beim Abschlussvortrag, im Vordergrund ein Teilnehmer in einem T-Shirt mit bunter Aufschrift: Change is a Team Sport.

“Change is a Team Sport”

Die Fortbildung konnte die Teilnehmenden so inhaltlich und organisatorisch bei der Planung ihrer Gedenkstättenfahrten im Kontext Fußball unterstützen und ihnen darüber hinaus die Möglichkeit zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustauschs geben.

Die Veranstaltung war eine Kooperation zwischen IBB gGmbH, LAG Fanprojekte NRW und Zweitzeugen e.V. und wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die LAG Fanprojekte NRW.

Hier finden Sie die Ankündigung und Ausschreibung zu der Veranstaltung.

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